Geschichte

von Manfred Buß

Über die Anfänge des Brandschutzes in Remels ist wenig bekannt. Da hier die Entwicklung aber ähnlich wie im übrigen Ostfriesland abgelaufen sein dürfte, soll zunächst kurz über die allgemeine Geschichte des Brandschutzwesens in Ostfriesland berichtet werden.

In früheren Jahrhunderten betrachteten die Dorfbewohner die gegenseitige Hilfe bei Unglücksfällen als selbstverständliche Nachbarspflicht und rückten bei einer Feuersbrunst dem „Roten Hahn“ mit vereinten Kräften zu Leibe. Dabei musste man sich allerdings meist darauf beschränken, entstandene Brände einzudämmen bzw. an einer Ausbreitung zu hindern.

Es gab in Ostfriesland bereits im 16. und 17. Jahrhundert Einzelbestimmungen zur Brandverhütung, die sich zum Beispiel gegen das Flachstrocknen am offenen Herdfeuer, das Dreschen am Abend bei ungeschütztem Licht, das unvorsichtige Schießen an Neujahrs- und Martinsabenden oder das Einfahren von nassem Heu richteten. Im Allgemeinen wurde die Feuersnot wohl als Gottesfügung angesehen und man machte sich über einen vorbeugenden Brandschutz und Brandverhütungsmaßnahmen wenig Gedanken.

Als der letzte ostfriesische Fürst Carl Edzard (1716-1744) erkannte, dass die Ursache für viele Brände im leichtsinnigen Umgang mit Feuer und Licht zu suchen war, erließ er am 14. Juni 1736 eine Verordnung gegen dieses Übel, die bis in die preußische Zeit ihre Bedeutung behielt. Besonders wendete sich diese Verordnung auch gegen das „fast verwegene Tobacksrauchen“. Bei Strafe von zehn Gold-Gulden war es verboten, sich mit brennenden „Tobackspfeifen“ in Scheunen und Viehställen, auf Haus- und Heuböden sowie an anderen Orten, wo Getreide, Heu, Stroh, Torf usw. lagerten, aufzuhalten. Auch sollte bei der Arbeit innerhalb und außerhalb des Hauses, wo Stroh und Heu aufgestapelt war, nicht geraucht werden, weil dadurch leicht ein Schadenfeuer entstehen konnte. Dieses Verbot galt in etwas abgemilderter Form, wenn die Pfeife mit einem guten Deckel verschlossen war.

Im Jahre 1767 erging ein Befehl, wonach jeder „Besitzer eines ganzen, halben oder viertel Herdes“ einen mit seinem Namen versehenen Brandeimer bereithalten musste. Diese Löscheimer (meist aus Leder) sowie Brandhaken (etwa drei Meter lange hölzerne Stangen mit einem Haken an einem Ende) waren zur damaligen Zeit die wichtigsten Hilfsmittel zur Brandbekämpfung. Beide Geräte dienten aber hauptsächlich der Verhinderung eines Ausbreitens des Feuers durch Funkenflug. Mit den Brandhaken riss man die brennenden Strohdächer herab, während in einer langen Menschenkette die Löscheimer von Hand zu Hand gingen, um mit dem so herbeigeschafften Wasser neue Brandherde zu ersticken.

Außerdem wurde jedes Kirchspiel verpflichtet, mindestens drei Brandmeister zu bestimmen. Diese veranlassten im Brandfall den Feueralarm und den Einsatz der Löschgeräte. Jeder Dorfbewohner hatte sich den Anordnungen der Brandmeister zu unterwerfen.

Ebenfalls im Jahre 1767 wurde für das ländliche Ostfriesland die erste Feuerversicherung, die „Feuersocietät des platten Landes“ gegründet. Diese „Feuersocietät“ war für die Entwicklung des Brandschutzes und der Brandverhütung in Ostfriesland von besonderer Bedeutung. Mit ihrer Gründung begann die allmähliche Bildung einer organisierten Feuerwehr auf dem Lande.

Wie sehr man ein solches organisiertes Feuerwehrwesen benötigte, wurde durch die zahlreichen Großbrände, die nicht selten halbe Städte und Dörfer in Schutt und Asche legten, deutlich. Hier sind z. B. der Großbrand in Aurich am 20. Juli 1811 und der große Brand in Strackholt genannt. In Strackholt brannten am 10. September 1815 in weniger als drei Stunden 53 Wohnhäuser, Scheunen sowie vier Geneverbrennereien und eine Bierbrauerei nieder.

Um dem Feuer nicht völlig wehrlos gegenüberzustehen, schafften sich im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert mehr und mehr Gemeinden „Feuerspritzen“ an, wie sie in den größeren Städten bereits teilweise im 17. Jahrhundert benutzt wurden. Auch die Gemeinde Remels beschaffte eine solche „Löschmaschine“. Diese ist noch heute als eine der ältesten des ostfriesischen Raumes in der Feuerschutzausstellung der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse in Aurich zu sehen. Es handelt sich um eine Handdruckspritze mit Saugvorrichtung aus der Zeit um 1750 bis 1780.

Ob diese Spritze bereits seit dieser Zeit im Remelser Besitz war oder ob sie erst später (vielleicht gebraucht) angeschafft wurde, lässt sich heute nicht mehr sagen. Erstmals erwähnt wird diese Spritze in einem „Ergebniß der Spritzenrevision seitens des Feuerlösch Inspektors Wernicke (Wernich?)“ aus dem Jahre 1895. Er vermerkte in seinem Notizbuch: „Remels, den 28.10.95 – 600 Einwohner, 1 Kübelspritze mit 1 Zylinder mit 100 mm D. und 1 Schlauch von 10 Meter Länge. Kein Spritzenhaus vorhanden. Es fehlt ein 2. Schlauch. Eine neue Spritze ist notwendig, ferner Erstellung eines Teiches und Bildung einer freiw. Feuerwehr. Wurfweite nicht bedeutend.“

Im Volksmund wurde die Handdruckspritze wegen ihrer Form „Butterkarne“ genannt. Das Wasser wurde von Wasserträgern in den Holzkübel gefüllt und von kräftigen Männern mittels einer einfachen Kolbenpumpe durch das Strahlrohr wieder hinausgepumpt.

Scheinbar wurde diese Spritze nicht immer ordnungsgemäß gewartet. So kam es einmal vor, dass die „Butterkarne“ erst nach gründlicher Reinigung zum Einsatz gebracht werden konnte; sie war mit Torf verstopft. Später übernahm der Bäckermeister von Halle die Wartung des Geräts und stellte es in seinem Hause unter. Dafür war er von sonstigen Hand- und Spanndiensten in der Gemeinde befreit.

Um die Jahrhundertwende erkannte man, dass die bisherigen Regelungen nicht ausreichten. Einige Bürger unternahmen darum einen ersten Versuch, eine Feuerwehr zu gründen. In einer zu diesem Zweck einberufenen Versammlung wurde von allen die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung eingesehen; eine Gründung scheiterte aber daran, dass die Mittel für die Anschaffung der Geräte von den Feuerwehrmännern selbst aufgebracht werden mussten.

Als 1901 eine gesetzliche Regelung in Kraft trat, wonach die Gemeinden für die Ausrüstung der Feuerwehren aufkommen sollten, unternahm der damalige Gemeindevorsteher Harms im Mai 1901 einen zweiten Versuch. In einer erneuten Zusammenkunft diskutierte man lange das Für und Wider einer Feuerwehr. Schließlich setzte sich die Überzeugung durch, dass zum Schutze der Einwohner und ihrer Habe eine Feuerwehr gebildet werden müsse, die für diese Aufgabe entsprechend ausgerüstet und vorbereitet sei. Da leider sämtliche Unterlagen und Protokollbücher aus der Anfangszeit der Remelser Feuerwehr bei einem Brand im 2. Weltkrieg vernichtet wurden, lässt sich das genaue Datum dieser Gründungsversammlung nicht mehr feststellen; es war aber ein Tag im Monat Mai des Jahres 1901.

Zum ersten Wehrführer, damals „Hauptmann“ genannt, wählte man den Schmiedemeister Gerhard Klinkebiel, zu seinem Vertreter Riepke de Buhr (ebenfalls Schmiedemeister). De Buhr wurde 1902 durch den Gastwirt Hermann Wenke abgelöst. Außerdem wurde ein Kommando gewählt, das den Wehrführer bei wichtigen Fragen beraten und unterstützen sollte. Diesem Kommando gehörte u.a. als „Spritzenmeister“ (heute Gerätewart) der Bäckermeister Bernhard Gerdes an.

Obwohl die einzelnen Namen der Mitglieder bei der Gründung der Wehr nicht mehr bekannt sind, kann man unterstellen, dass es eine stattliche Zahl war. Sie wurden eingeteilt in „Steiger“ und „Pumpenmänner“. Steiger waren vorwiegend Maler, Zimmerleute usw., Männer also, die in ihren Berufen das Arbeiten in größeren Höhen gewohnt waren. Überdies gab es damals einen weiteren Mann mit besonderem Aufgabenbereich, den „Wassersucher“. Diese Aufgabe übernahm in Remels der Malermeister Cordes. Er hatte zu jeder Zeit über alle Löschwasserstellen informiert zu sein. Bei Alarm eilte er der Wehr mit dem Fahrrad voraus, um eine geeignete Wasserentnahmestelle aufzuspüren. Hatte er eine solche gefunden, so war es üblich, dass keine andere Wehr ihr Löschwasser daraus entnehmen durfte. Da keine Uniformen vorhanden waren, wiesen Armbinden die Träger als Mitglieder der Feuerwehr aus. Die Alarmierung erfolgte durch ununterbrochenes Anschlagen einer Kirchenglocke und durch Brandhörner.

Als Löschgerät diente immer noch die gute alte „Butterkarne“. Sie wurde bei Einsätzen mit einem Ackerwagen zur Brandstelle befördert. Diese verhältnismäßig primitive Spritze genügte bald nicht mehr den Anforderungen, und schließlich schlug im Jahre 1907 der Gemeindevorsteher Gerd Oltmanns in einer Ratssitzung mit der Faust auf den Tisch und erklärte: „Dor mutt een bäter Sprütz her!“.

So erhielt die Wehr noch im selben Jahr eine moderne fahrbare Handdruckspritze der Marke „Tidow“ mit einer Leistung von etwa 350 bis 400 Litern pro Minute. Die Landwirte Heinrich Meyer, Hinrich Schmidt und Gerhard Harms erklärten sich bereit, die Spritze bei Alarm mit ihren Pferden zum Einsatzort zu fahren.

Ebenfalls begann man in diesem Jahr mit dem Bau des „Spritzenhauses“ gegenüber der früheren Bäckerei Bernhard Gerdes Ecke Kirchstraße/Lindenallee.

Von diesem Zeitpunkt an kann man von einer gut ausgerüsteten Remelser Feuerwehr sprechen. In Ganz Uplengen, ja sogar in Hollen, das damals noch nicht zum “Uplengenerland” gehörte, in Ammersum und Busboomsfehn halfen die Remelser mit, den “Roten Hahn” zu bekämpfen. Bei Einsätzen erhielten die ersten drei am Brandort eingetroffenen Wehren ein Prämie. Die erste Wehr erhielt 45,- RM, die zweite 30,- RM und die dritte Wehr 15,- RM. Wer als erster ein Feuer meldete, bekam dafür 3,- RM. Da diese Prämie die einzige Einnahmequelle für die Feuerwehren bildeten, waren sie natürlich höchst begehrt. So kam es einmal vor, dass die Wehren aus Jübberde und Remels gleichzeitig zu einem Brandort in Klein-Remels unterwegs waren. Die Kameraden aus Jübberde ließen sich Zeit, denn sie hörten zwar einen schnell fahrenden Ackerwagen in der Ferne, aber nicht das Rattern und Rasseln der fahrenden Handdruckspritze aus Remels. So war man der Meinung, die Remelser Wehr wäre noch gar nicht ausgerückt. Die Remelser aber hatten nicht erst lange die Pferde vor die neue Spritze gespannt, sondern kurzerhand (wie früher die alte “Butterkarne”) auf einen Ackerwagen gestellt, vielleicht auch, um das neue Gerät zu schonen. Jedenfalls überlisteten sie auf diese Weise die Feuerwehr Jübberde und trafen als erste am Brandort ein. Bei einem Brand in Bühren verzichteten die Männer ebenfalls auf das umständliche An- und Umspannen der Pferde und zogen die Tydow-Spritze einfach mit Menschenkraft zur Einsatzstelle.

Während des 1. Weltkrieges mussten viele der Remelser Feuerwehrmänne den “grauen Rock” anziehen. Um den Feuerschutz trotzdem sicherzustellen, beschloss die Gemeinde in der Sitzung am 5. August 1915, “dass beim Ausbruch des Feuers sobald die Brandglocke ertönt, da viele Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr zum Kriegsdienst einberufen sind, ein jeder vom 16. bis 60. Lebensjahr sich beim Spritzenhause einzufinden habe”.

Auch nach dem Krieg gab es Schwierigkeiten, eine schlagkräftige Feuerwehr aufrechtzuerhalten. Viele der erfahrenen “alten Hasen” kehrten nicht mehr in die Heimat zurück, viele junge Männer waren nicht bereit, freiwillig einen Dienst zu leisten, und sei es auch nur im Feuerwehrdienst. Darum entschloss sich die Gemeinde am 27. April 1921, die männlichen Einwohner aufzufordern, innerhalb von 8 Tagen der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten. Alle nicht freiwillig beigetretenen Männer sollten sonst zur “Zwangsfeuerwehr” herangezogen werden. Wahrscheinlich meldeten sich aber doch wohl so viele Männer, dass auf die Bildung einer Pflichtfeuerwehr verzichtet werden konnte. Von eine solchen ist in Remels jedenfalls nichts bekannt.

Bekannt ist aber, dass im Jahre 1932 die ersten Uniformen beschafft wurden. Die Gemeinde gewährte der Wehr dazu ein Darlehen von 250 Mark, welches binnen 2 Jahren nebst Zinsen zurückgezahlt werden sollte. Als selbstschuldnerische Bürgen zeichneten die Mitglieder G. Klinkebiel, H. Wenke und J. Garrels. Diese Regelung würde heute sicherlich auf Ablehnung stoßen, fand aber auch damals wohl schon wenig Gegenliebe. Auf Einspruch des damaligen Kreisbrandmeisters Wolff wandelte man das Darlehen in einen Zuschuss um.

Im Jahre 1933 (1 Jahr vor seinem Tod) übergab der erste Hauptmann Gerhard Klinkebiel nach 32jähriger Amtszeit die Führung der Wehr an den Landwirt Wübbe Hinrichs. Dem neuen Hauptmann standen als Vertreter der Postbeamte Bernhard Dirks und als Schriftführer der Malermeister Reemt Tuinmann zur Seite. Bereits nach drei Jahren trat erneut eine Änderung ein, denn Dirks übernahm die Führung der Wehr und Tuinmann wurde sein Vertreter.

Aus dem Jahre 1936 ist noch ein “Bericht über die Besichtigung der Freiwilligen Feuerwehr in Remels” des damaligen Kreisbrandmeisters Siefken erhalten. Daraus geht hervor, dass die Wehr eine Mannschaftsstärke von 35 Mann besaß. Der Kreisfeuerwehrführer ist mit dem Gesehenen wohl nicht zufrieden gewesen. Dies kommt im Schlussvermerk des Prüfungsberichtes deutlich zum Ausdruck.


Bis es in Remels aber wirklich zur Verbesserung der Löschwasserversorgung kam, vergingen noch Jahre. Im Juni 1939 schrieb der Remelser Bürgermeister Scheidt an den Landrat in Leer: “Da bei einem Brande in unserm Ort nur der bei dem Hause evtl. Befindliche Brunnen Wasser geben kann, ist unbedingt die Löschwasserversorgung umgehend in die Wege zu leiten. Wegen des Schulneubaues und der Ortsdurchfahrt sind unsere ersparten Mittel aus den Vorjahren erschöpft. Ich beantrage daher eine entsprechende Beihilfe.” Diese Beihilfe muss der Gemeinde wohl gewährt worden sein, denn noch im selben Jahr wurde mit dem Ausbau der Wasserversorgung begonnen.

Zu Beginn des 2. Weltkrieges im Jahre 1939 begann die Motorisierung der Wehr. Als erstes Gerät erhielt sie eine Tragkraftspritze (TS 8) und einen Anhänger, etwas später noch einen Personenkraftwagen.

Auch jetzt mussten wieder viele Mitglieder den Wehrdienst antreten oder andere kriegswichtige Aufgaben übernehmen. Die Wehr war dadurch personell so geschwächt, dass 1943 als Lösung nur die Bildung einer weiblichen Löschgruppe blieb. Diese neue Gruppe nahm ihre Aufgabe sehr ernst und hat sich, u.a. bei einem Einsatz in Jübberde, sehr gut bewährt.

Wie viele Feuerwehren, stand auch die Remelser Wehr nach Kriegsende 1945 vor dem Nichts. Bei den Kampfhandlungen in Remels war der größte Teil der Ausrüstung verlorengegangen. Personenkraftwagen, Anhänger, Schläuche und ein Teil der Uniformen waren verschwunden oder zerstört, die TS 8 zerschossen. Aus kleinsten Anfängen heraus versuchte man wieder eine einigermaßen funktionierende Einrichtung zu schaffen. Es kostete viel Überredungskunst, um junge Männer zu finden, die sich in der turbulenten Nachkriegszeit für eine Gemeinschaftsaufgabe zu Verfügung stellten. Aber es gelang schließlich, wieder eine personell starke Einheit zu bilden. Aus dem Landkreis Norden (dorthin waren viele Löschfahrzeuge des Kreises Leer verschleppt worden) wurden ein Lastwagen mit Anhänger und Gerät zur vorläufigen Benutzung zur Verfügung gestellt.

Der Wehrführer Bernhard Dirks musste sein Amt vorübergehend an Heye Boekhoff abgeben, konnte es aber drei Jahre später wieder übernehmen. In dieser Zeit erhielt die Wehr ein gebrauchtes Löschfahrzeug LF 15 aus Beständen der früheren Feuerlöschregimenter.

Außerdem konnte auch die defekte TS 8 in der Kreisschirrmeisterei in Leer instandgesetzt werden, so dass Remels wieder über eine intakte Feuerwehr verfügte.

Im Jahre 1946 hatte der Landkreis Leer ein altes gebrauchtes LF 15 zu verkaufen, dass die Gemeinde Remels für 5.000,- RM erwarb. Aus den beiden nun vorhandenen LF 15 wurde ein einsatzbereites Löschfahrzeug zusammengebaut. Zwar musste die Pumpe im Laufe der Zeit zweimal erneuert werden, aber es versah seinen Dienst noch lange Jahre.

Am 22. Juli 1951 trafen sich in Remels die Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Leer zum ersten Mal nach dem Krieg wieder zu einem Kreisfeuerwehrfest. Zum einen feierte die Freiwillige Feuerwehr Remels ihr 50jähriges Bestehen, zum anderen wollte man feststellen, wie die Delegierten der Wehren zu der Frage der Wiederbegründung des Kreisfeuerwehrverbandes standen. Mit großer Mehrheit entschieden sie sich für die Gründung, so dass die Wehr Remels für sich in Anspruch nehmen kann, dass in ihrem Ort der Kreisfeuerwehrverband Leer wieder zu neuem Leben erweckt wurde.

Im Jahre 1956 beschaffte die Gemeinde das erste fabrikneue Gerät nach dem Krieg, eine Tragkraftspritze TS 8 und einen gebrauchten Anhänger. Seit langem führte der Wehrführer Dirks Verhandlungen mit der Gemeinde wegen des Baues eines neuen Gerätehauses. Die Verhandlungen scheiterten aber immer wieder daran, dass der Gemeinde die finanziellen Mittel fehlten. Bis zum Neubau vergingen dann noch etliche Jahre.

Im Jahre 1963 musste Bernhard Dirks die Führung der Remelser Wehr wegen Erreichens der Altersgrenze von 65 Jahren abgeben. Der Schmiedemeister Johannes C. Garrels wurde von den Mitgliedern zum neuen Gemeindebrandmeister gewählt. Ihm zur Seite stand als Vertreter Harm Temmen.

Mit der Bildung der Samtgemeinde Uplengen gingen auch die Angelegenheiten des Feuerwehrwesens auf diese über. Das Löschfahrzeug LF 15 litt inzwischen an Altersschwäche und der Anhänger war unbrauchbar geworden. Aber auch die Kasse der Samtgemeinde war leer. Darum entschloss sich 1965 der Rat der Gemeinde Remels, aus eigenen Mitteln ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug TSF anzuschaffen, obwohl das eigentlich nicht mehr ihre Aufgabe war. Außerdem wurde für den Neubau eines Gerätehauses ein Grundstück bei der Mühle gekauft. Nun wurde auch die Samtgemeinde aktiv und begann mit der Planung und dem Bau eines modernen Feuerwehrgerätehauses, das sich an des neue Verwaltungsgebäude anschloss.

In dieser Zeit fiel das alte LF 15 endgültig aus. Da sich Reparaturversuche als zwecklos erwiesen, war wieder einmal “guter Rat” teuer. Die angespannte Wirtschaftslage der Samtgemeinde Uplengen bestand nach wie vor, und da viele andere dringendere Probleme auf eine Lösung warteten, trat der Rat der Gemeinde Remels erneut auf den Plan und beschloss die Beschaffung eines zweiten Fahrzeuges, eines Löschfahrzeuges LF 8 (Besatzung 8 Mann, Pumpenleistung 800 l/min.).

Im April des Jahres 1967 konnte das neue Feuerwehrgerätehaus bezogen werden. Der Umzug erfolgte noch vor der eigentlichen Übergabe, da das alte Gebäude dem Schulneubau weichen musste. Es war aber mittlerweile auch so baufällig geworden, dass es beim Auszug der Wehr teilweise einstürzte. Bei der kurz darauf stattfindenden Jahreshauptversammlung wurden dann das neue Löschfahrzeug und das neue Gerätehaus an die Wehr übergeben. Gemeindebrandmeister Garrels bezeichnete diesen Tag als den bedeutendsten in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Remels.

Damit waren zwar die größten Sorgen beseitigt, doch manches gab es noch zu tun, um allen Ansprüchen des örtlichen und überörtlichen Brandschutzes gerecht zu werden. In der Folgezeit gelang es dann auch, nach und nach die Ausrüstung den gestiegenen Anforderungen einer Stützpunktfeuerwehr anzupassen. So wurden z.B. ausreichend Schlauchmaterial und Schaummittel beschafft, außerdem die ersten Pressluftatemschutzgeräte übergeben. Diese “Schweren Atemschutzgeräte” sind bei der Brandbekämpfung von Bränden in Räumen, in denen nicht mehr ausreichend Sauerstoff vorhanden ist und damit ein Einsatz für die Männer lebensgefährlich wird, unbedingt erforderlich. Heute ist eine solche Ausrüstung der Feuerwehr nicht mehr wegzudenken.

In dieser Zeit konnte auch die Löschwasserversorgung vorangetrieben und vorbildlich ausgebaut werden. Die Maßnahmen ergänzte der Wasserbeschaffungsverband Moormerland-Uplengen durch die Errichtung der Hochdruckwasserleitung und den Einbau von Hydranten. Damit waren auch die abgelegenen Gebiete mit Löschwasser versorgt.

Am 17. und 18. Juli 1971 konnte man ein Feuerwehr-Doppeljubiläum feiern. Die Freiwillige Feuerwehr Remels bestand 70 Jahre und der Kreisfeuerwehrverband Leer konnte sein 20jähriges Jubiläum nach der Wiedergründung feiern. Dieses Fest war für die Remelser Feuerwehr das bisher größte, und viele Uplengener werden sich wohl noch an den eindrucksvollen Umzug bei strahlendem Sonnenschein erinnern. Rund 1.100 Teilnehmer konnte man beim Werbemarsch durch Remels zählen, bei dem die leuchtend weißen Uniformen des Jugendmusikzuges Ganderkesee für wohltuende Abwechslung im blauen Uniformenmeer sorgten.

Im Jahre 1973 gab es einen erneuten Wechsel in der Führung der Wehr. Der bisherige Gemeindebrandmeister der Gemeinde Remels, Johannes C. Garrels, legte dieses Amt nieder, um sich voll den Aufgaben als neuer Gemeindebrandmeister der im Zuge der Gebietsreform entstandenen Gemeinde “Uplengen” zu widmen. Zum neuen Wehrführer – jetzt “Ortsbrandmeister” genannt – der Wehr Remels wählten die Mitglieder den bisherigen Stellvertreter Harm Temmen; zu seinem Vertreter Tönjes Kock.

In den folgenden Jahren konzentrierten sich die Bestrebungen auf die Vervollkommnung der Ausrüstung. Die Stützpunktfeuerwehr Remels musste, wie bei anderen Schwerpunktfeuerwehren schon geschehen, mit einem Tanklöschfahrzeug ausgerüstet werden. Bisher stand in ganz Uplengen ein solches Löschfahrzeug, das in Notfällen schnelle Hilfe leisten kann, nicht zur Verfügung. Am 11. November 1974 war es schließlich soweit. Ein neues Tanklöschfahrzeug TLF 8 wurde der Wehr übergeben. Das mit einer 130 PS starken Maschine versehene Fahrzeug kostete rund 80.000,- DM. Es enthielt einen Wassertank mit rund 3.000 Litern Fassungsvermögen und außerdem eine reichhaltige Ausrüstung, u.a. 4 “Schwere Atemschutzgeräte”. Gleich nach dem Eintreffen des “Prunkstückes” wurde es mit Wasser und Schaum auf Hochglanz gebracht und der Wassertank gefüllt.

Noch während der anschließenden Feierstunde hatte es seine “Feuertaufe” zu bestehen. Es galt, einen Zimmerbrand in der Neulandstraße zu löschen. Blank geputzt und noch ohne Kennzeichen rückte das Tanklöschfahrzeug aus. Dank der Atemschutzgeräte und des TLF 8 gelang es, eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Auch in der Folgezeit hat sich das TLF 8 bewährt.

Da die Wehr immer häufiger zu schweren Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen gerufen wurde, machte sich mehr und mehr das Fehlen von Rettungsgeräten bemerkbar. Dieser Mangel konnte im Jahre 1979 abgestellt werden. Die Gemeinde Uplengen beschafften einen Gerätewagen GW II, der mit einem Stromaggregat mit Beleuchtungsanlage, Rettungsschere und -spreizer, Hebekissen, Schneidbrenner, Krankentrage und anderen bei Verkehrsunfällen und ähnlichen Einsätzen wichtigen Geräten ausgerüstet war. Das Fahrzeug (Kosten einschließlich der Funkanlage 57.815,- DM) wurde in Remels stationiert und von der Wehr besetzt. Die Übergabe fand am 22. November 1979 statt.

Auch dieses Fahrzeug erwies sich im Laufe der Zeit als eine gute Investition.

Im Jahre 1983 wurden dann noch die umständlich von Hand zu bedienende Rettungsschere und der Spreizer durch vollhydraulische Geräte ersetzt, so dass die Feuerwehr Remels nun auch bei Verkehrsunfällen, die gegenüber den Brandeinsätzen immer mehr in den Vordergrund rückten, noch schnellere Hilfe leisten konnte. Natürlich erforderte diese Entwicklung auch eine intensive Ausbildung an den neuen Geräten, dieser Aufgabe stellten sich die Männer aber gern, um immer “ihren Mann stehen” zu können.

Am 1. August 1989 musste Harm Temmen wegen Erreichen der Altersgrenze (inzwischen auf 62 Jahre herabgesetzt) nach 16jähriger Tätigkeit als Ortsbrandmeister sein Amt aufgeben. Zum Nachfolger wählten die Mitglieder den bisherigen Stellvertreter Dieter de Buhr, zum Vertreter Conrad Hanken.